Stereo-Matching

Das Stereo-Matching-Modul ist ein Basismodul, das auf jedem rc_cube verfügbar ist, und berechnet auf Grundlage des rektifizierten Stereobildpaars Disparitäts-, Fehler- und Konfidenzbilder. Weiterhin bietet das Modul einen Service für die Messung von Tiefenwerten in einem bestimmten Bildbereich (siehe Services).

Bemerkung

Dieses Modul ist nicht verfügbar in Kamerapipelines vom Typ blaze.

Um Disparitäts-, Fehler- und Konfidenzbilder in voller Auflösung zu berechnen, wird eine gesonderte StereoPlus Lizenz benötigt. Diese Lizenz ist auf jedem rc_cube vorhanden, der nach dem 31.01.2019 gekauft wurde.

Berechnung von Disparitätsbildern

Nach der Rektifizierung haben das linke und das rechte Kamerabild die Eigenschaft, dass ein Objektpunkt in beiden Bildern auf die gleiche Pixelreihe projiziert wird. Die Pixelspalte des Objektpunkts ist im rechten Bild maximal so groß wie die Pixelspalte des Objektpunkts im linken Bild. Der Begriff Disparität bezeichnet den Unterschied zwischen den Pixelspalten im rechten und linken Bild und gibt indirekt die Tiefe des Objektpunkts, d.h. dessen Abstand zur Kamera an. Das Disparitätsbild speichert die Disparitätswerte aller Pixel des linken Kamerabilds.

Je größer die Disparität, desto näher liegt der Objektpunkt. Beträgt die Disparität 0, bedeutet dies, dass die Projektionen des Objektpunkts in der gleichen Bildspalte liegen und der Objektpunkt sich in unendlicher Distanz befindet. Häufig gibt es Pixel, für welche die Disparität nicht bestimmt werden kann. Dies ist der Fall bei Verdeckungen auf der linken Seite von Objekten, da diese Bereiche von der rechten Kamera nicht eingesehen werden können. Zudem lässt sich die Disparität auch bei texturlosen Bereichen nicht bestimmen. Pixel, für welche die Disparität nicht bestimmt werden kann, werden mit dem besonderen Disparitätswert 0 als ungültig markiert. Um zwischen ungültigen Disparitätsmessungen und Messungen, bei denen die Disparität aufgrund der unendlich weit entfernten Objekte 0 beträgt, unterscheiden zu können, wird der Disparitätswert für den letztgenannten Fall auf den kleinstmöglichen Disparitätswert über 0 gesetzt.

Um Disparitätswerte zu berechnen, muss der Stereo-Matching-Algorithmus die zugehörigen Objektpunkte im linken und rechten Kamerabild finden. Diese Punkte stellen jeweils den gleichen Objektpunkt in der Szene dar. Für das Stereo-Matching nutzt der rc_cube SGM (Semi-Global Matching). Dieser Algorithmus zeichnet sich durch eine kurze Laufzeit aus und bietet, insbesondere an Objekträndern, bei feinen Strukturen und in schwach texturierten Bereichen, eine hohe Genauigkeit.

Unabhängig vom eingesetzten Verfahren ist es beim Stereo-Matching wichtig, dass das Bild über eine gewisse Textur verfügt, durch Muster oder Oberflächenstrukturen. Bei einer gänzlich untexturierten Szene, wie einer weißen Wand ohne jede Struktur, können Disparitätswerte entweder nicht berechnet werden, oder aber die Ergebnisse sind fehlerhaft oder von geringer Konfidenz (siehe Konfidenz- und Fehlerbilder). Bei der Textur in der Szene sollte es sich nicht um ein künstliches, regelmäßig wiederkehrendes Muster handeln, da diese Strukturen zu Mehrdeutigkeiten und damit zu falschen Disparitätsmessungen führen können.

Für schwach texturierte Objekte oder in untexturierten Umgebungen lässt sich mithilfe eines externen Musterprojektors eine statische künstliche Struktur auf die Szene projizieren. Dieses projizierte Muster sollte zufällig sein und keine wiederkehrenden Strukturen enthalten. Der rc_cube bietet das IOControl-Modul als optionales Softwaremodul (siehe IOControl und Projektor-Kontrolle, das einen Musterprojektor ansteuern kann.

Berechnung von Tiefenbildern und Punktwolken

Die folgenden Gleichungen zeigen, wie sich die tatsächlichen 3D-Koordinaten \(P_x, P_y, P_z\) eines Objektpunkts bezogen auf das Kamera-Koordinatensystem aus den Pixelkoordinaten \(p_{x}, p_{y}\) des Disparitätsbilds und dem Disparitätswert \(d\) in Pixeln berechnen lassen:

(1)\[\begin{split}P_x&=\frac{p_x \cdot t}{d}\\ P_y&=\frac{p_y \cdot t}{d}\\ P_z&=\frac{f \cdot t}{d},\end{split}\]

wobei \(f\) die Brennweite nach der Rektifizierung (in Pixeln) und \(t\) der während der Kalibrierung ermittelte Stereo-Basisabstand (in Metern) ist. Diese Werte werden auch über die GenICam-Schnittstelle zur Verfügung gestellt (siehe Besondere Parameter der GenICam-Schnittstelle des rc_cube).

Bemerkung

Der rc_cube stellt über seine verschiedenen Schnittstellen einen Brennweitenfaktor bereit. Er bezieht sich auf die Bildbreite, um verschiedene Bildauflösungen zu unterstützen. Die Brennweite \(f\) in Pixeln lässt sich leicht bestimmen, indem der Brennweitenfaktor mit der Bildbreite (in Pixeln) multipliziert wird.

Es ist zu beachten, dass für Gleichungen (1) davon ausgegangen wird, dass das Bildkoordinatensystem im Bildhauptpunkt zentriert ist, der üblicherweise in der Bildmitte liegt, und dass sich \(p_{x}, p_{y}\) auf die Mitte des Pixels bezieht, durch Addieren von 0.5 auf die ganzzahligen Pixelkoordinaten. In der folgenden Abbildung ist die Definition des Bildkoordinatensystems dargestellt.

_images/image_coordinates.png

Abb. 11 Bildkoordinatensystem: Der Ursprung des Bildkoordinatensystems befindet sich in der Bildmitte – \(w\) ist die Bildbreite und \(h\) die Bildhöhe.

Die gleichen Formeln, aber mit den entsprechenden GenICam-Parametern, sind in Umwandlung von Bild-Streams angegeben.

Die Gesamtheit aller aus dem Disparitätsbild errechneten Objektpunkte ergibt eine Punktwolke, die für 3D-Modellierungsanwendungen verwendet werden kann. Das Disparitätsbild kann in ein Tiefenbild umgewandelt werden, indem der Disparitätswert jedes Pixels durch den Wert \(P_z\) ersetzt wird.

Bemerkung

Auf der Homepage von Roboception (http://www.roboception.com/download) stehen Software und Beispiele zur Verfügung, um Disparitätsbilder, welche über GigE Vision vom rc_cube empfangen werden, in Tiefenbilder und Punktwolken umzuwandeln.

Konfidenz- und Fehlerbilder

Für jedes Disparitätsbild wird zusätzlich ein Fehler- und ein Konfidenzbild zur Verfügung gestellt, um die Unsicherheit jedes einzelnen Disparitätswerts anzugeben. Fehler- und Konfidenzbilder besitzen die gleiche Auflösung und Bildwiederholrate wie das Disparitätsbild. Im Fehlerbild ist der Disparitätsfehler \(d_{eps}\) in Pixeln angegeben. Er bezieht sich auf den Disparitätswert an der gleichen Bildkoordinate im Disparitätsbild. Das Konfidenzbild gibt den entsprechenden Konfidenzwert \(c\) zwischen 0 und 1 an. Die Konfidenz gibt an, wie wahrscheinlich es ist, dass der wahre Disparitätswert innerhalb des Intervalls des dreifachen Fehlers um die gemessene Disparität \(d\) liegt, d.h. \([d-3d_{eps}, d+3d_{eps}]\). So lässt sich das Disparitätsbild mit Fehler- und Konfidenzwerten in Anwendungen einsetzen, für die probabilistische Folgerungen nötig sind. Die Konfidenz- und Fehlerwerte für eine ungültige Disparitätsmessung betragen 0.

Der Disparitätsfehler \(d_{eps}\) (in Pixeln) lässt sich mithilfe der Brennweite \(f\) (in Pixeln), des Basisabstands \(t\) (in Metern) und des Disparitätswerts \(d\) (in Pixeln) desselben Pixels im Disparitätsbild in einen Tiefenfehler \(z_{eps}\) (in Metern) umrechnen:

(2)\[z_{eps}=\frac{d_{eps}\cdot f\cdot t}{d^2}.\]

Durch Kombination der Gleichungen (1) und (2) kann der Tiefenfehler zur Tiefe in Bezug gebracht werden:

\[z_{eps}=\frac{d_{eps}\cdot{P_z}^2}{f\cdot t}.\]

Unter Berücksichtigung der Brennweiten und Basisabstände der verschiedenen Kameramodelle sowie des typischen kombinierten Kalibrier- und Stereo-Matching-Fehlers \(d_{eps}\) von 0,25 Pixeln lässt sich die Tiefengenauigkeit wie folgt grafisch darstellen:

_images/reconstruction_error.png

Anzeigen und Herunterladen von Tiefenbildern und Punktwolken

Der rc_cube stellt über die GenICam-Schnittstelle zeitgestempelte Disparitäts-, Fehler- und Konfidenzbilder zur Verfügung (siehe Verfügbare Bild-Streams). Live-Streams in geringerer Qualität werden auf der Tiefenbild Seite in der gewünschten Pipeline in der Web GUI bereitgestellt.

Die Web GUI bietet weiterhin die Möglichkeit, einen Schnappschuss der aktuellen Szene mit den Tiefen-, Fehler und Konfidenzbildern, sowie der Punktwolke als .tar.gz-Datei zu speichern, wie in Herunterladen von Kamerabildern beschrieben wird.

Parameter

Das Stereo-Matching-Modul wird in der REST-API als rc_stereomatching bezeichnet und in der Web GUI auf der Seite Tiefenbild in der gewünschten Pipeline dargestellt. Der Benutzer kann die Stereo-Matching-Parameter entweder dort oder über die REST-API (REST-API-Schnittstelle) oder über GigE Vision (GigE Vision 2.0/GenICam-Schnittstelle) ändern.

Übersicht über die Parameter

Dieses Softwaremodul bietet folgende Laufzeitparameter:

Tab. 4 Laufzeitparameter des rc_stereomatching-Moduls
Name Typ Min. Max. Default Beschreibung
acquisition_mode string - - Continuous Aufnahmemodus: [Continuous, SingleFrame, SingleFrameOut1]
double_shot bool false true false Kombination zweier Disparitätsbilder von zwei Stereobildpaaren
exposure_adapt_timeout float64 0.0 2.0 0.0 Maximale Zeit in Sekunden, die nach Auslösen einer Aufnahme im Einzelbild-Modus gewartet wird, bis die Belichtung angepasst ist
fill int32 0 4 3 Disparitätstoleranz (für das Füllen von Löchern) in Pixeln
maxdepth float64 0.1 100.0 100.0 Maximaler Abstand in Metern
maxdeptherr float64 0.01 100.0 100.0 Maximaler Tiefenfehler in Metern
minconf float64 0.5 1.0 0.5 Mindestkonfidenz
mindepth float64 0.1 100.0 0.1 Minimaler Abstand in Metern
quality string - - High Full (Voll), High (Hoch), Medium (Mittel), oder Low (Niedrig). Full benötigt eine ‚StereoPlus‘-Lizenz.
seg int32 0 4000 200 Mindestgröße der gültigen Disparitätssegmente in Pixeln
smooth bool false true true Glättung von Disparitätsbildern (benötigt eine ‚StereoPlus‘-Lizenz)
static_scene bool false true false Mitteln von Bildern in statischen Szenen, um Rauschen zu reduzieren

Beschreibung der Laufzeitparameter

Jeder Laufzeitparameter ist durch eine eigene Zeile auf der Seite Tiefenbild der Web GUI repräsentiert. Der Web GUI-Name des Parameters ist in Klammern hinter dem Namen des Parameters angegeben und die Parameter werden in der Reihenfolge, in der sie in der Web GUI erscheinen, aufgelistet:

_images/webgui_depth_image_cube_de.png

Abb. 12 Seite Tiefenbild der Web GUI

acquisition_mode (Aufnahmemodus)

Der Aufnahmemodus kann auf Continuous (Kontinuierlich), SingleFrame (Einzelbild) oder SingleFrameOut1 (Einzelbild + Out1) eingestellt werden. Kontinuierlich ist die Standardeinstellung, bei der das Stereo-Matching kontinuierlich mit der vom Benutzer eingestellten Bildwiederholrate, entsprechend der verfügbaren Rechenressourcen, durchgeführt wird. Bei den beiden anderen Modi wird das Stereo-Matching bei jedem Drücken des Aufnehmen-Knopfes durchgeführt. Der Einzelbild + Out1 Modus kontrolliert zusätzlich einen externen Projektor, falls dieser an GPIO-Ausgang 1 angeschlossen ist (IOControl und Projektor-Kontrolle). In diesem Modus wird out1_mode des IOControl-Moduls automatisch bei jedem Trigger auf ExposureAlternateActive und nach dem Aufnehmen der Bilder für das Stereo-Matching auf Low gesetzt.

Bemerkung

Der Einzelbild + Out1 Modus kann nur dann über out1_mode einen Projektor steuern, wenn die IOControl-Lizenz auf dem rc_cube verfügbar ist.

Über die REST-API kann dieser Parameter wie folgt gesetzt werden.

PUT http://<host>/api/v2/pipelines/<0,1,2,3>/nodes/rc_stereomatching/parameters?acquisition_mode=<value>
PUT http://<host>/api/v1/nodes/rc_stereomatching/parameters?acquisition_mode=<value>

exposure_adapt_timeout (Timeout Belichtungsautomatik)

Der Timeout für die Belichtungsautomatik gibt die maximale Zeitspanne in Sekunden an, die das System nach dem Auslösen einer Bildaufnahme warten wird, bis die Belichtungsautomatik die optimale Belichtungszeit gefunden hat. Dieser Timeout wird nur im Modus SingleFrame (Einzelbild) oder SingleFrameOut1 (Einzelbild + Out1) bei aktiver Belichtungsautomatik verwendet. Dieser Wert sollte erhöht werden, wenn in Anwendungen mit veränderlichen Lichtbedingungen Bilder unter- oder überbelichtet werden, und das resultierende Disparitätsbild nicht dicht genug ist. In diesem Fall werden mehrere Bilder aufgenommen, bis sich die Belichtungsautomatik angepasst hat oder der Timeout erreicht ist, und erst dann wird die eigentliche Bildaufnahme ausgelöst.

Über die REST-API kann dieser Parameter wie folgt gesetzt werden.

PUT http://<host>/api/v2/pipelines/<0,1,2,3>/nodes/rc_stereomatching/parameters?exposure_adapt_timeout=<value>
PUT http://<host>/api/v1/nodes/rc_stereomatching/parameters?exposure_adapt_timeout=<value>

quality (Qualität)

Disparitätsbilder lassen sich in verschiedenen Auflösungen berechnen: Full (Voll, volle Bildauflösung), High (Hoch, halbe Bildauflösung), Medium (Mittel, Viertel-Bildauflösung) und Low (Niedrig, Sechstel-Bildauflösung). Stereo-Matching mit voller Auflösung (Full) ist nur mit einer gültigen StereoPlus Lizenz möglich. Je niedriger die Auflösung, desto höher die Bildwiederholrate des Disparitätsbilds. Es ist zu beachten, dass die Bildwiederholrate der Disparitäts-, Konfidenz- und Fehlerbilder immer höchstens der Bildwiederholrate der Kamera entspricht. Falls die Projektoreinstellung ExposureAlternateActive ist, kann die Wiederholrate der Bilder höchstens die halbe Bildwiederholrate der Kamera sein.

Wenn volle Auflösung eingestellt ist, dann ist der mögliche Tiefenbereich intern limitiert, aufgrund von beschränktem on-board Speicherplatz. Es wird empfohlen mindepth and maxdepth auf den Tiefenbereich anzupassen der für die Applikation benötigt wird.

Tab. 5 Auflösung des Tiefenbilds (Pixel) in Abhängigkeit von der gewählten Qualität
Verbundene Kamera Volle Qualität (Full) Hohe Qualität (High) Mittlere Qualität (Medium) Niedrige Qualität (Low)
rc_visard 1280 x 960 640 x 480 320 x 240 214 x 160
rc_visard_ng 1440 x 1080 720 x 540 360 x 270 240 x 180
rc_viscore 4112 x 3008 2056 x 1504 1028 x 752 686 x 502

Über die REST-API kann dieser Parameter wie folgt gesetzt werden.

PUT http://<host>/api/v2/pipelines/<0,1,2,3>/nodes/rc_stereomatching/parameters?quality=<value>
PUT http://<host>/api/v1/nodes/rc_stereomatching/parameters?quality=<value>

double_shot (Double-Shot)

Das Aktivieren dieses Modus führt zu dichteren Disparitätsbildern, aber einer erhöhten Verarbeitungszeit.

Bei Szenen, die mit einem Projektor im Single + Out1 Modus oder im kontinuierlichen Modus mit der Projektoreinstellung ExposureAlternateActive aufgenommen werden, werden Löcher, die durch Projektor-Reflexionen verursacht werden, gefüllt mit Tiefeninformationen aus den Bildern ohne Projektormuster. In diesem Fall darf der double_shot Modus nur verwendet werden, wenn sich die Szene während der Aufnahme der Bilder nicht verändert.

Bei allen anderen Szenen werden Löcher im Disparitätsbild mit Tiefeninformationen aus demselben, herunterskalierten Bild gefüllt.

Über die REST-API kann dieser Parameter wie folgt gesetzt werden.

PUT http://<host>/api/v2/pipelines/<0,1,2,3>/nodes/rc_stereomatching/parameters?double_shot=<value>
PUT http://<host>/api/v1/nodes/rc_stereomatching/parameters?double_shot=<value>

static_scene (Statisch)

Mit dieser Option werden acht aufeinanderfolgende Kamerabilder vor dem Matching gemittelt. Dies reduziert Rauschen, was die Qualität des Stereo-Matching-Resultats verbessert. Allerdings erhöht sich auch die Latenz deutlich. Der Zeitstempel des ersten Bildes wird als Zeitstempel für das Disparitätsbild verwendet. Diese Option betrifft nur das Matching in voller und hoher Qualität. Sie darf nur verwendet werden, wenn sich die Szene während der Aufnahme der acht Bilder nicht verändert.

Über die REST-API kann dieser Parameter wie folgt gesetzt werden.

PUT http://<host>/api/v2/pipelines/<0,1,2,3>/nodes/rc_stereomatching/parameters?static_scene=<value>
PUT http://<host>/api/v1/nodes/rc_stereomatching/parameters?static_scene=<value>

mindepth (Minimaler Abstand)

Dieser Wert bezeichnet den geringsten Abstand zur Kamera, ab dem Messungen möglich sind. Größere Werte verringern implizit den Disparitätsbereich, wodurch sich auch die Rechenzeit verkürzt. Der minimale Abstand wird in Metern angegeben.

Abhängig von den Eigenschaften des Sensors kann der tatsächliche minimale Abstand größer sein als die Benutzereinstellung. Der tatsächliche minimale Abstand wird in den Statuswerten angezeigt.

Über die REST-API kann dieser Parameter wie folgt gesetzt werden.

PUT http://<host>/api/v2/pipelines/<0,1,2,3>/nodes/rc_stereomatching/parameters?mindepth=<value>
PUT http://<host>/api/v1/nodes/rc_stereomatching/parameters?mindepth=<value>

maxdepth (Maximaler Abstand)

Dieser Wert ist der größte Abstand zur Kamera, bis zu dem Messungen möglich sind. Pixel mit größeren Distanzwerten werden auf „ungültig“ gesetzt. Wird dieser Wert auf das Maximum gesetzt, so sind Abstände bis Unendlich möglich. Der maximale Abstand wird in Metern angegeben.

Über die REST-API kann dieser Parameter wie folgt gesetzt werden.

PUT http://<host>/api/v2/pipelines/<0,1,2,3>/nodes/rc_stereomatching/parameters?maxdepth=<value>
PUT http://<host>/api/v1/nodes/rc_stereomatching/parameters?maxdepth=<value>

smooth (Glättung)

Diese Option aktiviert die Glättung von Disparitätswerten. Sie ist nur mit gültiger StereoPlus-Lizenz verfügbar.

Über die REST-API kann dieser Parameter wie folgt gesetzt werden.

PUT http://<host>/api/v2/pipelines/<0,1,2,3>/nodes/rc_stereomatching/parameters?smooth=<value>
PUT http://<host>/api/v1/nodes/rc_stereomatching/parameters?smooth=<value>

fill (Füllen)

Diese Option wird verwendet, um Löcher im Disparitätsbild durch Interpolation zu füllen. Der Füllwert gibt die maximale Disparitätsabweichung am Rand des Lochs an. Größere Füllwerte können die Anzahl an Löchern verringern, aber die interpolierten Werte können größere Fehler aufweisen. Maximal 5% der Pixel werden interpoliert. Kleine Löcher werden dabei bevorzugt interpoliert. Die Konfidenz für die interpolierten Pixel wird auf einen geringen Wert von 0,5 eingestellt. Das Auffüllen lässt sich deaktivieren, wenn der Wert auf 0 gesetzt wird.

Über die REST-API kann dieser Parameter wie folgt gesetzt werden.

PUT http://<host>/api/v2/pipelines/<0,1,2,3>/nodes/rc_stereomatching/parameters?fill=<value>
PUT http://<host>/api/v1/nodes/rc_stereomatching/parameters?fill=<value>

seg (Segmentierung)

Der Segmentierungsparameter wird verwendet, um die Mindestanzahl an Pixeln anzugeben, die eine zusammenhängende Disparitätsregion im Disparitätsbild ausfüllen muss. Isolierte Regionen, die kleiner sind, werden im Disparitätsbild auf ungültig gesetzt. Der Wert bezieht sich immer auf ein Disparitätsbild mit hoher Qualität (halbe Auflösung) und muss nicht verändert werden, wenn andere Qualitäten gewählt werden. Die Segmentierung eignet sich, um Disparitätsfehler zu entfernen. Bei größeren Werten kann es jedoch vorkommen, dass real vorhandene Objekte entfernt werden.

Über die REST-API kann dieser Parameter wie folgt gesetzt werden.

PUT http://<host>/api/v2/pipelines/<0,1,2,3>/nodes/rc_stereomatching/parameters?seg=<value>
PUT http://<host>/api/v1/nodes/rc_stereomatching/parameters?seg=<value>

minconf (Minimale Konfidenz)

Die minimale Konfidenz lässt sich einstellen, um potenziell falsche Disparitätsmessungen herauszufiltern. Dabei werden alle Pixel, deren Konfidenz unter dem gewählten Wert liegt, im Disparitätsbild auf „ungültig“ gesetzt.

Über die REST-API kann dieser Parameter wie folgt gesetzt werden.

PUT http://<host>/api/v2/pipelines/<0,1,2,3>/nodes/rc_stereomatching/parameters?minconf=<value>
PUT http://<host>/api/v1/nodes/rc_stereomatching/parameters?minconf=<value>

maxdeptherr (Maximaler Fehler)

Der maximale Fehler wird verwendet, um Messungen, die zu ungenau sind, herauszufiltern. Alle Pixel mit einem Tiefenfehler, der den gewählten Wert überschreitet, werden im Disparitätsbild auf „ungültig“ gesetzt. Der maximale Tiefenfehler wird in Metern angegeben. Der Tiefenfehler wächst in der Regel quadratisch mit dem Abstand eines Objekts zur Kamera (siehe Konfidenz- und Fehlerbilder).

Über die REST-API kann dieser Parameter wie folgt gesetzt werden.

PUT http://<host>/api/v2/pipelines/<0,1,2,3>/nodes/rc_stereomatching/parameters?maxdeptherr=<value>
PUT http://<host>/api/v1/nodes/rc_stereomatching/parameters?maxdeptherr=<value>

Die gleichen Parameter sind – mit leicht abweichenden Namen und teilweise mit anderen Einheiten oder Datentypen – auch über die GenICam-Schnittstelle verfügbar (siehe GigE Vision 2.0/GenICam-Schnittstelle).

Statuswerte

Dieses Modul meldet folgende Statuswerte:

Tab. 6 Statuswerte des rc_stereomatching-Moduls
Name Beschreibung
fps Tatsächliche Bildwiederholrate der Disparitäts-, Fehler- und Konfidenzbilder. Dieser Wert wird unter der Bildvorschau in der Web GUI als Bildwiederholrate (Hz) angezeigt.
latency Zeit zwischen Bildaufnahme und Weitergabe des Disparitätsbildes in Sekunden
width Aktuelle Breite des Disparitäts-, Fehler- und Konfidenzbilds in Pixeln
height Aktuelle Höhe des Disparitäts-, Fehler- und Konfidenzbilds in Pixeln
mindepth Tatsächlicher minimaler Arbeitsabstand in Metern
maxdepth Tatsächlicher maximaler Arbeitsabstand in Metern
time_matching Zeit in Sekunden für die Durchführung des Stereo-Matchings mittels SGM auf der GPU
time_postprocessing Zeit in Sekunden für die Nachbearbeitung des Matching-Ergebnisses auf der CPU
reduced_depth_range Gibt an, ob der Tiefenbereich aufgrund von Rechenressourcen verringert ist ist

Services

Das Stereo-Matching-Modul bietet folgende Services.

acquisition_trigger

signalisiert dem Modul, das Stereo-Matching auf den nächsten Stereobildern durchzuführen, falls acquisition_mode auf SingleFrame (Einzelbild) oder SingleFrameOut1 (Einzelbild+Out1) eingestellt ist.

Details

Es wird ein Fehler zurückgegeben, falls acquisition_mode auf Continuous (Kontinuierlich) eingestellt ist.

Dieser Service kann wie folgt aufgerufen werden.

PUT http://<host>/api/v2/pipelines/<0,1,2,3>/nodes/rc_stereomatching/services/acquisition_trigger
PUT http://<host>/api/v1/nodes/rc_stereomatching/services/acquisition_trigger
Dieser Service hat keine Argumente.

Mögliche Rückgabewerte sind in der Tabelle unten aufgeführt.

Tab. 7 Mögliche Rückgabewerte des acquisition_trigger Serviceaufrufs.
Code Beschreibung
0 Erfolgreich
-8 Triggern ist nur im Einzelbild-Modus möglich.
101 Triggern wird ignoriert, da bereits ein anderer Triggeraufruf stattfindet.
102 Triggern wird ignoriert, da keine Empfänger registriert sind.

Die Definition der Response mit jeweiligen Datentypen ist:

{
  "name": "acquisition_trigger",
  "response": {
    "return_code": {
      "message": "string",
      "value": "int16"
    }
  }
}

measure_depth

berechnet durchschnittliche, minimale und maximale Tiefenwerte in einer bestimmten Region of Interest, die optional in Zellen unterteilt werden kann.

Details

Dieser Service kann wie folgt aufgerufen werden.

PUT http://<host>/api/v2/pipelines/<0,1,2,3>/nodes/rc_stereomatching/services/measure_depth
PUT http://<host>/api/v1/nodes/rc_stereomatching/services/measure_depth

Optionale Serviceargumente:

region_of_interest_2d_id ist die ID der 2D Region of Interest (siehe RoiDB), die für die Tiefenmessung verwendet wird.

region_of_interest_2d ist eine alternative Definition der Region of Interest für die Tiefenmessung. Diese Region of Interest wird ignoriert, falls eine region_of_interest_2d_id gesetzt ist. Die Region of Interest wird immer auf dem Kamerabild mit voller Auflösung definiert, wobei offset_x und offset_y die Pixelkoordinaten der oberen linken Ecke der rechteckigen Region of Interest sind, und width und height die Breite und Höhe des Rechtecks in Pixeln angeben. Der Standardwert ist eine Region of Interest, die das gesamte Bild abdeckt.

cell_count ist die Anzahl der Zellen in x und y Richtung, in die die Region of Interest für die Tiefenmessung unterteilt wird. Falls nicht angegeben, wird ein cell_count von 0, 0 angenommen und es werden nur die Gesamtwerte overall berechnet. Die Gesamtanzahl der Zellen, die als Produkt aus den x und y Werten des cell_count berechnet werden kann, darf nicht größer sein als 100.

data_acquisition_mode: Falls der Aufnahmemodus auf CAPTURE_NEW (Standardwert) gesetzt ist, wird ein neuer Bild-Datensatz für die Messung aufgenommen. Falls der Modus auf USE_LAST gesetzt wird, wird der Datensatz der vorherigen Messung erneut verwendet.

pose_frame bestimmt, ob die Koordinaten der Tiefenmessung im Kamerakoordinatensystem (camera), oder im Roboterkoordinatensystem (external) zurückgeliefert werden, falls eine Hand-Auge-Kalibrierung verfügbar ist (siehe Hand-Auge-Kalibrierung). Der Standardwert ist camera.

Möglicherweise benötigte Serviceargumente:

robot_pose ist die Pose des Roboters zum Zeitpunkt der Tiefenmessung. Die Roboterpose wird benötigt, wenn das externe Koordinatensystem pose_frame genutzt wird und die Kamera am Roboter montiert ist.

Die Definition der Request-Argumente mit jeweiligen Datentypen ist:

{
  "args": {
    "cell_count": {
      "x": "uint32",
      "y": "uint32"
    },
    "data_acquisition_mode": "string",
    "pose_frame": "string",
    "region_of_interest_2d": {
      "height": "uint32",
      "offset_x": "uint32",
      "offset_y": "uint32",
      "width": "uint32"
    },
    "region_of_interest_2d_id": "string",
    "robot_pose": {
      "orientation": {
        "w": "float64",
        "x": "float64",
        "y": "float64",
        "z": "float64"
      },
      "position": {
        "x": "float64",
        "y": "float64",
        "z": "float64"
      }
    }
  }
}
Tab. 8 Mögliche return_code Werte des measure_depth Serviceaufrufs.
value Beschreibung
0 Messung erfolgreich
-1 Ein ungültiges Argument wurde angegeben

cells enthält die Tiefenmessungen aller gewünschter Zellen. Die Zellen sind immer von links nach rechts und oben nach unten in Bildkoordinaten sortiert.

overall enthält die Tiefenmessung der gesamten Region of Interest.

coverage ist eine Zahl zwischen 0 und 1, die den Anteil der Pixel mit gültigen Tiefenmesswerten innerhalb der zugehörigen Zelle angibt. Ein Anteil von 0 bedeutet, dass die Zelle ungültig ist.

min_z und max_z geben die 3D Koordinaten des Punkts in der Zelle zurück, der den minimalen bzw. maximalen Tiefenwert hat. Der Tiefenwert ist die z-Koordinate im Kamerakoordinatensystem.

Für mean_z definieren die x- und y-Koordinaten den Punkt in der Mitte der Zelle, und die z-Koordinate wird bestimmt durch den mittleren Tiefenmesswert in dieser Zelle.

region_of_interest_2d gibt die Definition der angeforderten Region of Interest für die Tiefenmessung zurück.

Wenn pose_frame auf external gesetzt ist, dann werden die x-, y- und z-Koordinaten im Roboterkoordinatensystem zurückgeliefert

Die Definition der Response mit jeweiligen Datentypen ist:

{
  "name": "measure_depth",
  "response": {
    "cell_count": {
      "x": "uint32",
      "y": "uint32"
    },
    "cells": [
      {
        "coverage": "float64",
        "max_z": {
          "x": "float64",
          "y": "float64",
          "z": "float64"
        },
        "mean_z": {
          "x": "float64",
          "y": "float64",
          "z": "float64"
        },
        "min_z": {
          "x": "float64",
          "y": "float64",
          "z": "float64"
        }
      }
    ],
    "overall": {
      "coverage": "float64",
      "max_z": {
        "x": "float64",
        "y": "float64",
        "z": "float64"
      },
      "mean_z": {
        "x": "float64",
        "y": "float64",
        "z": "float64"
      },
      "min_z": {
        "x": "float64",
        "y": "float64",
        "z": "float64"
      }
    },
    "pose_frame": "string",
    "region_of_interest_2d": {
      "height": "uint32",
      "offset_x": "uint32",
      "offset_y": "uint32",
      "width": "uint32"
    },
    "return_code": {
      "message": "string",
      "value": "int16"
    },
    "timestamp": {
      "nsec": "int32",
      "sec": "int32"
    }
  }
}

reset_defaults

stellt die Werkseinstellungen der Parameter dieses Moduls wieder her und wendet sie an („factory reset“).

Details

Dieser Service kann wie folgt aufgerufen werden.

PUT http://<host>/api/v2/pipelines/<0,1,2,3>/nodes/rc_stereomatching/services/reset_defaults
PUT http://<host>/api/v1/nodes/rc_stereomatching/services/reset_defaults
Dieser Service hat keine Argumente.

Die Definition der Response mit jeweiligen Datentypen ist:

{
  "name": "reset_defaults",
  "response": {
    "return_code": {
      "message": "string",
      "value": "int16"
    }
  }
}